„Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“

„Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“

Unter diesem Titel hat Richard David Precht 2007 seine Leser zu einer philosophischen Reise eingeladen. In der Tat kann Mensch die Frage "Wer bin ich?" dazu nutzen, um sich an Epikur und an ein paar guten Hausrezepten zu erfreuen. Mensch kann die Frage aber auch stellen, um sich mit seiner eigenen Identität zu beschäftigen. Wer bin ich? Wer will ich sein? Wer muss ich sein? 

Menschen, die Führungsverantwortung übernehmen wollen oder schon übernommen haben, sind klug beraten, sich immer mal wieder mit dem Thema Transparenz, als einem statischen Element von wirksamer Führung, zu beschäftigen. Kennen Sie Ihre Selbstbilder wirklich? Können Sie "Realität" (so bin ich), "Wunsch" (so wäre ich gerne) und "Rollenerwartungen" (so sollte ich sein) hinreichend gut unterscheiden? Wissen Sie, wie groß die Diskrepanzen zwischen diesen drei Selbstbildern oft sind? Sind diese drei Selbstbilder hinreichend kompatibel zueinander? Wie groß ist z.B. das Risiko, ausschließlich aus dem "Rollenerwartungsbild" heraus Interesse an den Mitarbeitern zu zeigen?

Wer bin ich wirklich und was will ich wirklich, sind die zentralen Leitfragen für Transparenz. Kennen Sie die Antworten? Und dürfen die Menschen, die sich Ihrer Führung anvertrauen, diese Antworten auch kennen? Ungeachtet dessen, dass einzelne Führungsgurus die Frage nach guter Führung und die damit einhergehende Beschäftigung mit sich selbst als "Moral-Blähung" bezeichnen, erlebt der Begriff des Vertrauens ja schon länger eine gewisse Renaissance. Dabei wird aber oft unterschätzt, dass Transparenz eine –  möglicherweise sogar die – Voraussetzung für Vertrauen ist. Schenken Sie einem Menschen Vertrauen, den Sie nicht kennen und von dem Sie nicht wissen, was dieser Mensch wirklich will? Sie wollen wirksam führen? Sie wollen, dass Menschen Ihnen vertrauen und sich Ihrer Führung anvertrauen? Dann seien oder werden Sie transparent – für sich selbst und für die anderen Menschen. Auch wenn das nicht immer angenehm ist, aber Menschen wollen verstehen, auf wen und worauf sie sich einlassen, wenn sie Ihnen folgen.

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